Hellsehen

Das Hellsehen ist eine Form der Wahrnehmung. Dabei werden Informationen einer höheren übersinnlichen Welt  erhalten oder empfangen. Das Hellhören, Hellfühlen oder Hellschmecken sind weitere Methoden, die dem Hellsehen zugeordnet werden.

Das Hellsehen wird als eine außersinnliche Fähigkeit bezeichnet. Das Wahrnehmen künftiger Ereignisse steht dabei im Mittelpunkt. Trotz zahlreicher Versuche gibt es bis zum heutigen Tag keine wissenschaftliche Bestätigung für das Hellsehen. Dennoch erfreut es sich einer großen Beliebtheit.

Die Fähigkeit des Hellsehens steht besonders empathischen Menschen zur Verfügung. Meist gelten sie seit ihrer frühen Kindheit als feinfühlig. Sie nehmen viele Aspekte ihrer Umwelt wahr, die anderen verborgen bleiben. Es scheint, als würden sie kommende Entwicklungen erahnen. Dies geschieht ohne nähere Kenntnis einer Situation.

Anfänglich wirkt es, als fände es zufällig statt. Bei näherer Betrachtung, äußern Hellseher im Alltag jedoch häufiger als andere Menschen kommende Geschehnisse.

Funktionsweise

Beim Hellsehen entstehen oft innere Bilder. Hellseher interpretieren und deuten die erhaltenen Informationen der geistigen Welt. Dies kann wie eine Übersetzung verstanden werden.

Die übersinnliche oder auch geistige Welt wird von einem Hellseher selbstbestimmt kontaktiert. Ziel des Kontaktes ist es, Informationen für einen Ratsuchenden einzuholen. Dabei sind es meist Fragen, die sich der Hilfesuchende zum gegenwärtigen Zeitpunkt stellt. Sie können die zukünftigen Entwicklungen betreffen. Darüber hinaus können sie auch die Vergangenheit beinhalten. In Abhängigkeit von der Arbeitsweise des Hellsehers stellt der Ratsuchende konkrete Fragen oder beschreibt sein Anliegen in groben Zügen.

Die Sinne eines Hellsehers werden ohne den Einfluss äusserer Reize angesprochen. Das Hellsehen gilt als angeborene Fähigkeit. Der Zugang zur geistigen Welt kann darüber hinaus auch erlernt werden. Es gibt verschiedene Techniken, die Empathie oder das Feingefühl fördern. Diese dienen als Basis. In verschiedenen Ausbildungen oder Seminaren werden Methoden sowie Übungen angeboten. Eine intensive Beschäftigung mit dem Thema ist für eine verständliche und korrekte Deutung unerlässlich.

Möglichkeiten des Hellsehens

Hellseher geben mit den empfangenen Informationen der geistigen Welt Hilfestellungen sowie Empfehlungen. Diese können unterstützen, um Entscheidungen zu treffen. Sie weisen meist auf künftige Entwicklungen hin. Alternativ können sie für den Ratsuchenden Perspektiven oder neue Möglichkeiten eröffnen.

Durch das Hellsehen erlangen Ratsuchende neue Zuversicht. Die Informationen können Klarheit über eine Angelegenheit verschaffen. Antworten auf Fragen, die dem bewussten Blick verschlossen bleiben, können darüber gegeben werden.

Einige Menschen bewältigen schwierige Situationen mit den Informationen durch das Hellsehen besser. Das Wissen um kommende Ereignisse kann eine innere Entspannung bewirken. Bei einigen Menschen stärken sie das Selbstbewusstsein.

Grenzen des Hellsehens

Hellseher möchten Hilfestellungen geben. Sie arbeiten hingebungsvoll und tauchen tief in die übersinnliche Welt ein. Das Anliegen der Ratsuchenden dient ihnen als Ausgangspunkt. Dennoch lassen Antworten nicht erzwingen. Ein Einfluss auf den Inhalt der Informationen kann nicht genommen werden.

In einigen Fällen ist die Frage nicht richtig formuliert. Manchmal ist es noch nicht an der Zeit, weitere Hinweise zu erhalten. In diesen Momenten kann es hilfreich sein, das Schweigen anzunehmen, einen neuen Zeitpunkt der Fragestellung zu wählen oder die Fragen neu zu formulieren. Hilfreich kann die Prüfung der Frage nach einer Überschreitung von ethischen oder moralischen Grenzen sein.

In keinem Fall sollte Druck ausgeübt werden. Dieser könnte zu Irreführungen sowie Missverständnissen führen. Wahrgenommenes zu deuten und zu interpretieren ist eine Herausforderung.

Geschichte des Hellsehens

In übermittelten Schriften tauchen Hellseher bereits in der Antike auf. Schon in der Bibel werden Propheten genannt. Diese sagten Menschen und Völkern ein kommendes Schicksal voraus. Es herrschte der Glaube, dass diese Menschen durch ihre Gabe durch die Götter erhalten hätten. Daher verfügen sie eine besonders göttliche Nähe.

Als einflussreiche Befürworter des Sehens gelten Aristoteles und Platon. Neben ihnen waren auch Hesoid, Sophokles, Homer und die Stoiker Befürworter. Bei wenigen Menschen erkannten sie die Kunst des Sehens an. Die meisten hielten sie für Scharlatane. Platon glaubte, dass die Leber als Organ für das Sehen verantwortlich sei. Vorherrschend galt die Überzeugung, dass die Götter die Gabe an Auserwählte vergeben hätten. Die Unzulänglichkeit des Verstandes sollte damit reduziert werden.

Die bekannteste Weissagungsstätte befand sich im alten Griechenland. Sie ging als das „Orakel von Delphi“ in die Geschichte ein. Lange Zeit galt sie als mystischer Ort und wurde als Mittelpunkt der Erde angesehen. Der Pilgerort stand bis zur Spätantike.

Als wichtige Berater wurden Hellseher verehrt. Bei positiven Prognosen hatten sie ein gutes Leben. Traten Ereignisse jedoch nicht ein oder waren Prognosen negativ, wurden sie verbannt. Einige mussten um ihr Leben bangen. Die Fähigkeit, künftige Ereignisse wahrzunehmen oder Fundorte von verschwundenen Menschen zu wissen, lies sie immer wieder als Beteiligte erscheinen. Daher kam es auch vor, dass sie zum Tode verurteilt wurden.

Im Mittelalter entwickelten sich Konflikte zwischen Hellsehern und kirchlichen Institutionen. Die Kirche gilt als der stärkste Gegner des Sehens. Hexenverbrennungen und Teufelsaustreibungen wurden von der Kirche durchgeführt. Der Glaube an Gott ist bis heute nicht mit der Kunst des Sehens vereinbar. Es handele sich um einen Aberglaube.

In den vergangenen Jahren entwickelte sich eine neue Toleranz und Akzeptanz. Tätigt jemand wiederholt treffsichere Aussagen, so wird er als Berater in der heutigen Zeit regelmäßig kontaktiert und um Rat gebeten.